Zum Glück ist die Gartenarbeit für viele zu einem lieb gewonnenen Ausgleich zum Alltag geworden. Das bestätigt auch das Forsa Meinungsinstitut: Für 60 % der Bevölkerung in Deutschland ist die Gartenarbeit eine beliebte Entspannungsstrategie. Auch der Rasen bedarf nach einem langen Winter erst einmal ein wenig Entspannung, um sich wieder vollständig entfalten und seine satte Farbe zeigen zu können. Die hat er sich auch verdient, denn im Frühjahr offenbaren sich die Spuren des Winters: abgestorbenes Pflanzenmaterial, Moos und auch Unkraut aus dem letzten Jahr bedecken ihn. Dieser sogenannte Rasenfilz kann mit dem bloßen Auge enttarnt werden, denn er hinterlässt eine gelbliche bis bräunliche Schicht auf dem Rasen.
Was ist Vertikutieren und warum braucht mein Rasen eine Frischekur?

Um die Filzschicht auf dem Rasen zu beseitigen, damit Nährstoffe und Wasser wieder in die Wurzeln resorbiert werden und der Rasen frei atmen kann, sollte dieser mit einem Vertikutierer bearbeitet werden. Beim Vertikutieren fördern rotierende Messer den Rasenfilz an die Oberfläche. Der Vertikutierer schneidet den Rasen dabei vertikal. Das bewirkt, dass der Rasenfilz und das Moos von der Rasenfläche entfernt werden. Gleichzeitig werden liegen gebliebene Gräser aufgerichtet und besser vom Mäher erfasst. Darüber hinaus wird das Wachstum angeregt und somit die Narbendichte gefördert. Diese ist ein entscheidender Faktor für die Beurteilung der Rasenqualität.
Der richtige Zeitpunkt für das Vertikutieren
Aber nicht zu jedem Zeitpunkt soll das Vertikutieren förderlich sein, oder doch? Ist diese Form der Pflege für den Rasen unter Umständen sogar schädlich? traktorpool hat bei der Deutschen Rasengesellschaft (DRG) nachgehakt, ob an diesem Gerücht etwas Wahres dran ist. Dr. Harald Nonn stand uns Rede und Antwort: „Vertikutieren ist tatsächlich ungünstig für den Rasen, wenn keine Notwendigkeit besteht oder zu früh im Frühjahr vertikutiert wird. Vor allem bei Hitze oder Trockenheit werden die Gräser unnötig beschädigt. Wenn der Rasen nass ist sollte ebenfalls auf die Pflegemaßnahme verzichtet werden.“
Doch warum sollte laut Fachmann vertikutiert werden und wann ist der optimale Zeitpunkt dafür? „Wenn der Rasen verfilzt ist, muss der Filz entfernt werden. Denn dieser hält Nährstoffe und Wasser fest. Falls im Frühjahr vertikutiert werden muss, dann frühestens nach dem 2. Mähen. Dann ist der Rasen im Wachstum und kann die entstehenden Lücken wieder schließen. Also: Zuerst im Frühjahr düngen, mähen und dann erst vertikutieren“, so der Experte.
Das folgende Video zeigt, wie der Vertikutierer dem Rasenfilz den Kampf ansagt und wie jeder ganz einfach zu einem dichten, grünen Rasen gelangt:
Vertikutierer für den privaten und professionellen Bedarf gebraucht kaufen
Um einen sattgrünen Rasen für die nächste Sommersaison zu bekommen, fehlt nur noch das passende Arbeitsgerät, der Vertikutierer. Hier empfiehlt Dr. Harald Nonn, dass der Abstand der Arbeitswerkzeuge nicht zu groß sein sollte. Sonst erhält man ein unbefriedigendes Ergebnis. „Ideal sind 1-2 cm für eine hohe Arbeitsqualität“, so der Vorsitzende der DRG. „Ein leistungsstarker Motor ist für ein optimales Ergebnis wichtig. Alternativ kann der Rasen auch mehrmals, kreuz und quer bearbeitet werden. Wichtig ist auch eine einfache Höhenverstellung, damit die Arbeitstiefe exakt eingestellt werden kann.“ Weil es nicht immer eine Neuanschaffung sein muss, sind gebrauchte Modelle eine ebenso gute Investition. Leistungsstarke Angebote für gebrauchte Vertikutierer findet ihr hier.

Für kleinere Rasenflächen hält ein gebräuchlicher Handvertikutierer her. Es heißt ja: Wer sein Rasen liebt, der schiebt!“ Doch wer hat schon Lust große Rasenflächen alleine durch Muskelkraft zu bearbeiten? Benzin- oder Elektrovertikutierer sind für größere und anspruchsvolle Flächen wie Park- und Golfanlagen, Grün- und Sportanlagen aber auch Pferdeweiden geeignet. Diese Flächen sind höheren Belastungen ausgesetzt und müssen trittfester sein. Für den professionellen Bedarf empfehlen Experten benzinmotorgetriebene Vertikutierer, bei dem die scharf rotierenden Messer auf einer Welle arbeiten, die von einem leistungsstarken Verbrennungsmotor angetrieben wird.
Je höher die Nutzung und Belastung einer Rasenfläche ausfallen, desto intensiver müssen Boden und Gräser gepflegt werden. Folgende Tipps empfiehlt der Rasenexperte Dr. Nonn: „Der Rasen benötigt mehr Nährstoffe. Zudem muss der Boden intensiver bearbeitet werden, da dieser durch die Nutzung verdichtet wird. Zum Standardprogramm einer Sportrasenpflege gehören Lockern, Aerifizieren (Belüften), Besanden und regelmäßige Nachsaaten. Für das Vertikutieren gelten dieselben Grundsätze wie für den Hausrasen.“ Für die Einstellung gilt: Die Messer dürfen den Boden nur knapp berühren, sonst wird die Grasnarbe verletzt.
Gesunder Rasen: Dicht, Grün & Wüchsig
Ob es der Hausrasen, Parkrasen oder der Sportrasen auf dem Golfplatz ist, das Ziel ist immer ein gesunder, grüner und dichter Rasen samt Narbe und Wurzel. Zu einem Power-Green-Rasen gehört das Rasenpflegetrio „Mähen – Düngen – Wässern“ mit der Zusatzpflegemaßnahme Vertikutieren! Und nach getaner Arbeit könnt ihr den Rasen in vollen Zügen genießen!
Vielen Dank an die Deutsche Rasengesellschaft e. V. und Herrn Dr. Nonn (Vorsitzender der DRG)
Man kann Vertikutierer auch in vielen Baufachmärkten und Baumaschinenverleihs ausleihen. Im Frühjahr muss man nur rechtszeitig reservieren.
Das mit dem Vertikutieren nach dem 2ten mähen ist auch super. Wer schonmal vertikutiert hat weiß, wie „ramponiert“ der Rasen danach aussieht. Danach kommt er aber wieder richtig satt raus :) Es lohnt sich die Mühe auf jeden Fall.
Hallo Marius, vielen Dank für deinen Tipp!
Stimmt, das Vertikutieren ist immer mit größerem Aufwand verbunden. Aber dafür entschädigt der top gepflegte Rasen den ganzen Sommer über ;-)
Es gibt jetzt auch eine Mietfunktion auf traktorpool.de. Also lohnt es sich immer mal wieder vorbeizuschauen!
Interessanter Beitrag!!